Die Aufführungen der Bunten Bühne gehören bereits ebenso zur Weihnachtszeit wie die Geschenke unter dem Baum. Im ausverkauften Stadtsaal wurde es aber trotz des Titels „Engel helfen immer“ nicht besinnlich. Humorvoll sorgten die ganz und gar nicht laienhaft wirkenden Akteure des Theaterensembles für ein rundum gut unterhaltenes Publikum mit dem turbulenten, kriminalistisch angehauchten Dreiakter. Eingeleitet wurde die Inszenierung von Simon Feuchtgruber, der auf seinem Akkordeon bayerische Melodien zum Besten gab.
Im mystisches Grün getaucht hadern die Geschwister Leni (Anna Berreiter), Loni (Veronika Hitschfel) und Luzie (Nadine Schwerdtner) mit dem Unfalltod ihrer Eltern. Was sie dabei nicht ahnen: die Eltern beobachten sie als streitbare Engel, allerdings mit noch äußerst „mickrigen“ Flügeln. Um sich endlich richtig große, funktionstüchtige Exemplare zu verdienen, bedarf es einer guten Tat auf Erden.
Von der Notarin Frau Dortmund (Anna Lang) erfahren die Schwestern, dass sie einen gewaltigen Schuldenberg geerbt haben. In ihrer Not müssen sie schnellstmöglich das heruntergekommene Wirtshaut „Oider Droadkasten“ auf Vordermann bringen und lernen, auf eigenen Beinen zu stehen. Um die Schulden zu zahlen, steht auch eine Heirat im Raum, sind doch Metzger Ignaz Wammerl (Stephan Loipersberger), Viehhändler Luggi (Elias Wimmer) und Apotheker Franz (Fritz Kirmaier) einige Kandidaten vorhanden. Und dann ist da noch die resolute Tante Resi (Maria Steinmaßl), die auch gerne einen neuen Liebhaber abgreifen würde.
Die engelhaften Eltern – Mutter (Andrea Steiner) und Vater (Manfred Zallinger) – beschließen schließlich einzugreifen und bringen ein Gangsterpärchen, bestehen aus dem schmierigen Alfredo (Fritz Lang) und der stark sächselnden Henriette (Regina Bruckmeier), dazu ihre Beute im Wirtshaus zu verstecken. Das Chaos ist vorprogrammiert. Bravourös meisterten Veronika Hitschfel, Anna Lang, Fritz Kirmaier und Elias Wimmer ihre ersten Auftritte bei der Bunten Bühne. Sie hauchten ihren Charakteren viel Witz und Charme ein. Altmeisterin Maria Steinmaßl hingen konnte gar bei der Premiere am ersten Weihnachtsfeiertag ihr 51-jähriges Bühnenjubiläum und Stephan Loipersberger seinen 55. Geburtstag feiern.
Zum Publikumsliebling avancierte Regina Bruckmeier, die mit ihrer Darstellung der sächselnden Gangsterbraut immer wieder für Szenenapplaus sorgte. Doch ob nun mit dem umtriebigen Engelsvater, der auch im bayerischen Himmel einer wilden Party nicht abgeneigt ist oder der durstigen Tante Resi, die ihr Bier auch mal ex trinkt, die Darsteller zündeten eine Lachsalve nach der anderen.
Die Regie des Dreiakters von Angelika Haf übernahm Manfred Zallinger. Gespielt wird noch am 1. Januar um 18.30 Uhr im Stadtsaal. Restkarten gibt es unter anderem in den Geschäftsstellen der Heimatzeitung.
Bericht und Foto ANA: Alexander Kähsmann