Chronik
Es war im Spätsommer des Jahres 1971 als der Aushilfsschweizer vom St. Paulusstift, ein gewisser Herr Bawlik, zu den Trachtlern ins Vereinslokal Pallauf kam. Er hatte eine Goaßl dabei und schnoizte Ihnen ein paar Stücke vor; sofort waren mehrere Buam davon begeistert und probierten selber gleich, ob da auch Töne rauskommen.Es gefiel mehreren so gut, dass sie sich einigten, von ihm das Goaßlschnalzen zu lernen.
Namentlich waren es 1. Vorplattler Sebastian Müller, Jugendleiter Matthias Müller, Fähnrich Alois Lantenhammer, 2. Vorstand Otto Zallinger, sowie Koska Walter, Ludwig Haunberger und Michael Wagner. Der Vereinsmusiker Franz Alberer erklärte sich bereit, musikalisch die Goaßlschnalzer zu begleiten.
Die Proben, die auf einmal wöchentlich fortgesetzt wurden, fanden im Heustadl des St. Paulusstift statt. Man sah dann auch schon bald, dass das Proben nicht umsonst ist, und so wurden sie bereits ein halbes Jahr darauf, am 10. Mai 1972 nach Garching ins Volksfest eingeladen, um dort ein paar Einlagen zu präsentieren,. Es war dann doch so wie es im Volksmund heißt: Aller Anfang ist schwer. Es wollte einfach nicht so klappen. Es wurde weiter geprobt, und der Erfolg zeigte sich, schließlich 1973 bei der Einweihung des Einkaufszentrums Neukauf sowie beim Heimatabend in der Neuöttinger Dult.So ging es immer weiter aufwärts mit unserer Goaßlschnalzergruppe.1974 kamen die Franzosen auf Besuch, da traten ebenfalls die Goaßlschnalzer auf.1975, als der Trachtenverein seine zweite Frankreich-Spanien-Fahrt unternahm, waren ebenfalls die Goaßlschnalzer eine große Bereicherung bei allen Auftritten. So ging es weiter, daß unsere Goaßlschnalzer bei allen Heimatabenden, sowie Ausfahrten, ob Dirmstein, Eicks oder Frankreich-Spanien, immer dabei waren, und sie wären auch als Gruppe vom Trachtenverein nicht wegzudenken. Vom Schützenverein Eggenfelden wurden sie bereits zweimal zu Auftritten in die Rottgauhalle eingeladen.
Bereits nach einem halben Jahr nach der Gründung hat der damalige 1. Vorplattler und jetzige Ehrenvorplattler Sebastian Müller die Leitung dieser Gruppe übernommen, und wie man heute noch sieht, sehr erfolgreich geführt. Man muß dabei auch bedenken, dass der Müller Wast als Vorplattler, der ca. 25 km von Neuötting entfernt in Niederbergkirchen wohnt, jeden Freitag zur Kinderprobe, jeden Samstag (damals war jede Woche Vereinsabend) zum Vereinsabend und jeden Sonntag zur Goaßlschnalzerprobe nach Neuötting fuhr.
Der Herr Bawlik hatte seine Stellung in Neuötting aufgegeben, aber bevor er ging, hatte er noch mehrer Goaßln auf Wunsch der Goaßlschnalzer eingekauft, das Geld dafür, ca 150,- DM haben sie ihm mitgegeben. Die Goaßln haben sie alle bekommen, aber bezahlt hat er sie nicht. Die Rechnung hat der dem Trachtenverein zuschicken lassen, der auch dann bezahlt hat.
Das Geld hat er mitgenommen. Aber man muß noch dazu sagen, durch seine Initiative hat der Trachtenverein Neuötting das Goaßlschnalzen gelernt und durch eine Weitergabe des Mitglieds Ludwig Ellbauer (heute bei den Burgkirchner Trachtlern) auch der Trachtenverein Edelweiß Burgkirchen, Almenrausch Lindach-Burghausen, Enzian Töging und Edelweiß Reichertsheim.
Unsere Goaßlschnalzer haben auch schon bei verschiedenen Goaßlschnalzertreffen teilgenommen, so schon mehrmals in Burgkirchen, Schnaitsee, Hinterskirchen und Aigen am Inn.
Die Probenräume wurden in den zurückliegenden Jahren gewechselt, so war der erste wie schon erwähnt im Heustadl des St. Paulusstift, im Vereinslokal Pallauf, im Saal des Steiner Hofs, in der Turnhalle der Landwirtschaftsschule sowie in der Turnhalle der Behindertenschule.
Die jetzige Gruppe besteht aus folgenden Trachtlern:
Manfred Garlatti, Rudolf Schultheiß, Robert Strohmeier, Stefan Strohmeier, Thomas Strohmeier, Martin Lantenhammer, Markus Demmelhuber, Werner Tschäge, Thomas Eberl, Thomas Kelnhofer, Johann Falter, Hermann Vogel sowie dem Musikern Franz Spiegel mit der Diatonischen Ziach.
Hörprobe
De Aperschnoiza
Das Aperschnalzen ist im Alpenvorland ein alter, vorchristlicher Brauch. Über die Entstehung gibt es unterschiedliche Auffassungen. Die geläufigste Meinung ist, dass es um das Winteraustreiben gehe. Durch Lärm sollen die bösen Mächte der Finsternis und Kälte vertrieben werden. Manche Bauern wiederum glauben an einen Fruchtbarkeitsbrauch. Durch lautes Peitschenknallen soll die unter tiefer Schneedecke schlummernde Saat zu neuem Leben erweckt werden. Einer dritten Deutung zufolge soll das Schnalzen ein Verständigungsmittel während der Pestzeit gewesen sein, was ebenfalls nicht belegt ist. Versetzt man sich in frühere Jahrhunderte mit strengen Wintern in dunkler Behausung zurück, so ist der Sinn des Aperschnalzens in der Vorstellung unserer Vorfahren verständlich. In Neuötting wurde lange Zeit traditionell der Umzug am Faschingssamstag von unseren Aperschnalzern angeführt.
Geschnalzt wird mit der Aper-Goaßl. Sie besteht aus einem Holzstiel und einem Hanfseil, das sich nach außen verjüngt und mit dem schwarzen Pech eingelassen wird. Am Ende der Goaßl wird ein Bast befestigt. Durch eine schnelle Richtungsänderung entsteht der Knall.
Der so genannte Aufdreher leitet das Schnalzen ein mit einem Ruf wie -aufdrahd, oans, zwoa, drei dahin geht´s-. Die dzt. aktiven Aperschnalzer im Verein sind Garlatti Manfred, Markus Demmelhuber, Strohmeier Robert, Thomas Schaumeier, Matthias Hoffmann, Thomas und Stefan Strohmeier sowie Lantenhammer Martin.